Interkulturelle Ortsnamen in Zentralkleinasien und Galatische Geschichte
Abstract
Die Ortsnamenforschung zum kleinasiatischen Galatien hat zwar in den letzten Jahren erhebliche
Fortschritte gemacht, doch werden auch sie der Massivität weder des primären noch des sekundären
keltischen Einschlags in Zentralanatolien gerecht: Viel zu häufig werden indigene (altanatolische,
phrygische) Etymologien angesetzt und keltische Ableitungen, Hybridisierungen oder Homonymien nicht
einmal geprüft. Während in der neueren Literatur von den rund 75 für Kerngalatien bekannten Ortsnamen
(Ethnonyme bleiben hier unberücksichtigt) nur zwischen 9 und 16 als (vielleicht) keltisch betrachtet
werden, zähle ich 24 (wahrscheinlich) keltische und 25 weitere Fälle mit mehreren, darunter auch
keltischen, Anschlussmöglichkeiten. Des weiteren scheint die Anzahl der (vielleicht) keltischen oder
keltisch beeinflussten Ortsnamen außerhalb Kerngalatiens nicht, wie bisher angenommen, 2–10, sondern
mindestens 34 zu betragen. Damit ist einerseits eine methodisch neue Ausgangsbasis für die Toponomastik
Zentralkleinasiens gegeben; andererseits kann auch dessen Kulturgeschichte und historische Geographie
auf eine neue Grundlage gestellt werden.
Fortschritte gemacht, doch werden auch sie der Massivität weder des primären noch des sekundären
keltischen Einschlags in Zentralanatolien gerecht: Viel zu häufig werden indigene (altanatolische,
phrygische) Etymologien angesetzt und keltische Ableitungen, Hybridisierungen oder Homonymien nicht
einmal geprüft. Während in der neueren Literatur von den rund 75 für Kerngalatien bekannten Ortsnamen
(Ethnonyme bleiben hier unberücksichtigt) nur zwischen 9 und 16 als (vielleicht) keltisch betrachtet
werden, zähle ich 24 (wahrscheinlich) keltische und 25 weitere Fälle mit mehreren, darunter auch
keltischen, Anschlussmöglichkeiten. Des weiteren scheint die Anzahl der (vielleicht) keltischen oder
keltisch beeinflussten Ortsnamen außerhalb Kerngalatiens nicht, wie bisher angenommen, 2–10, sondern
mindestens 34 zu betragen. Damit ist einerseits eine methodisch neue Ausgangsbasis für die Toponomastik
Zentralkleinasiens gegeben; andererseits kann auch dessen Kulturgeschichte und historische Geographie
auf eine neue Grundlage gestellt werden.