‚Munie, Mauri, Mort’. Neue Fundstücke aus der romanisch-germanischen Sprachmischzone in der westlichen Schweiz.
Abstract
Auf die in Sprachkontakt- oder Sprachmischzonen festzustellenden Phänomene konzentriert sich seit jeher
ein Hauptinteresse der Orts- und Flurnamenforschung. Die fortschreitende Publikation des in den letzten
Jahrzehnten in den einschlägigen Forschungsstellen der Deutsch- wie der Welschschweiz angehäuften
Datenschatzes erlaubt es nun, verstärkt den Fokus von der Ebene der reinen Siedlungsnamen auch auf das
darunter liegende engmaschigere Netz der Flurnamen zu richten und die bisherigen Erkenntnisse über die
genannten Phänomene bzw. über die schrittweise Herausbildung der mehrsprachigen Schweiz an den neuen
Funden zu korrigieren oder zu verfeinern. Drei Beispiele aus der westlichen Schweiz werden hier in diesem
Zusammenhang vorgestellt: 1. frankoprovenzalisch 'mnēya', standardfranzösisch 'monnaie', deutsch 'Munie'
und 'Münzgraben', etymologisch bisher ungedeutete Bezeichnungen eines ehemals schiffbaren
Entwässerungsgrabens im Grossen Moos, im Grenzgebiet der heutigen Kantone Bern, Freiburg und
Neuenburg; 2. rätselhaftes 'Mauri' für ein nahe dabei gelegenes Gelände, das schon aus lautlichen Gründen
nicht mit nhd. 'Mauer' zusammengebracht werden darf, aber im Volksmund auch 'Hochgemäuer', 'Moll' oder
'Mauer' genannt und als ‚Römerweg’ oder ‚Heidenweg’ verstanden wurde; 3. schliesslich der Name 'Mort'
sowie zugehörige Komposita wie 'Muertacker', 'Mordacker', 'Mortmatten', 'Murtenmatt' und 'Murtenweier' für
verschiedene kleinere und grössere Areale im alten Aarebogen zwischen Bern und Solothurn.
ein Hauptinteresse der Orts- und Flurnamenforschung. Die fortschreitende Publikation des in den letzten
Jahrzehnten in den einschlägigen Forschungsstellen der Deutsch- wie der Welschschweiz angehäuften
Datenschatzes erlaubt es nun, verstärkt den Fokus von der Ebene der reinen Siedlungsnamen auch auf das
darunter liegende engmaschigere Netz der Flurnamen zu richten und die bisherigen Erkenntnisse über die
genannten Phänomene bzw. über die schrittweise Herausbildung der mehrsprachigen Schweiz an den neuen
Funden zu korrigieren oder zu verfeinern. Drei Beispiele aus der westlichen Schweiz werden hier in diesem
Zusammenhang vorgestellt: 1. frankoprovenzalisch 'mnēya', standardfranzösisch 'monnaie', deutsch 'Munie'
und 'Münzgraben', etymologisch bisher ungedeutete Bezeichnungen eines ehemals schiffbaren
Entwässerungsgrabens im Grossen Moos, im Grenzgebiet der heutigen Kantone Bern, Freiburg und
Neuenburg; 2. rätselhaftes 'Mauri' für ein nahe dabei gelegenes Gelände, das schon aus lautlichen Gründen
nicht mit nhd. 'Mauer' zusammengebracht werden darf, aber im Volksmund auch 'Hochgemäuer', 'Moll' oder
'Mauer' genannt und als ‚Römerweg’ oder ‚Heidenweg’ verstanden wurde; 3. schliesslich der Name 'Mort'
sowie zugehörige Komposita wie 'Muertacker', 'Mordacker', 'Mortmatten', 'Murtenmatt' und 'Murtenweier' für
verschiedene kleinere und grössere Areale im alten Aarebogen zwischen Bern und Solothurn.